„Glücklicherweise“ liessen die angekündigten Niederschläge heute morgen erst gegen 11 Uhr nach und ich konnte mich nach dem Frühstück endlich wieder einmal dem einzigen mitgeschleppten Luxus, meinem Buch widmen.
Ich war meinen Füssen nach der gestrigen ungeplanten langen Etappe dankbar, dass sie es ohne zu mucken, mitmachten. Auch Tinu, immerhin gut 10 Jahre älter als ich, steckte die 32 km erstaunlich gut weg. Ebenso Sebastian, dessen Füsse noch vor 2 Tagen bemitleidenswert aussahen, schien die Etappe gut überstanden zu haben.
Der gestrige Weg nach Castres war ein Wechsel vom abgelegensten Dörfchen durch tiefste Wälder in eine laute Provinzstadt. Verschwitzt, schmutzig und vom Nieselregen durchnässt setzten wir uns in ein städtisches Café und waren ob den verachtenden Blicke der Gäste nicht erstaunt.
Abends, nach dem Duschen wieder etwas frischer, sprach Martin, spontan wie er ist, eine Einheimische nach einem kulinarischen Tip an. Ihr Hinweis auf das Fischrestaurant „Le Pescadou“, welches in der dunklen Seitengasse durch den dazugehörigen Fischladen betreten werden muss, ist wirklich 1A.
Es war eigentlich das Abschiedsessen mit Sebastian, welcher uns viel über sich erzählte. Geboren wurde er in Los Angeles, Kalifornien, studiert in Murcia (Spanien) und ist tatsächlich (gemäss seinem Instagram – Account „Phantomphotoproject“) von Lübeck durch ganz Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Spanien nach Lissabon gelaufen! Nun hat er jedoch vom Herumziehen genug und will sesshaft werden..
Heute Mittwoch besichtigten wir in Castres unter anderem das Goya – Museum und erholten uns ein wenig von den letzten Tagen. Morgen geht es zu Fuss weiter nach Dourgne.
Neophyten am Wegrand:
Castres:
Alle Strassen sind in Castres auf französisch und okzitanisch angeschrieben:
Zeit zum Reflektieren: