Ich habe ausgezeichnet geschlafen. Wir waren wieder mal die letzten, welche die Herberge verliessen und bestellten um 8 Uhr erst mal Café con leche in der Bar nebenan und assen Früchte dazu. Die gestrigen Abklärungen ergaben, dass bis Cañaveral kein Bett mehr zu haben ist. Die beiden Herbergen am Tajo-Stausee sind geschlossen und das Hostal war ausgebucht. So haben wir uns entschlossen, mit dem Taxi 13 km bis zum See zu fahren und ab dort ~20km zu Fuss bis nach Cañaveral zu gehen. In der Hoffnung, dass ich das mit meinem blasengeplagten Fuss schaffen würde. (Hat sich übrigens bestätigt, danke Brigitte B. für den Tip mit der Zinksalbe) 👍
In dieser Gegend baut die staatliche Eisenbahn eine neue Bahnlinie zwischen Galizien und Andalusien und so führt der Weg weit über dem See neben dem angefangen Bahntrassee. Der Weg war jedoch gut angeschrieben und ein Verlaufen praktisch unmöglich. Der kalte Nordwind hat nun nachgelassen und mittags lässt es sich nun sogar im T-Shirt wandern.
Jedoch gab es da eine kleine Überraschung. Nach einem Viehtor standen wir plötzlich vor etwa 25 schwarzen Kühen mit Kälbern und einem Riesen-Toro, welcher uns nicht so freundlich begutachtete. Wir dachten, endlich ist die Gelegenheit gekommen, unsere unerkannten Fähigkeiten als Toreros unter Beweis zu stellen und packten unsere roten Schlafsäcke aus….
… ach was, natürlich alles gelogen!
Aber der Adrenalinspiegel war schon etwas höher (bei uns). Zum Glück wendete sich der Torro mit seiner Familie nach ein paar lauten „Hola“ und Fuchteln mit Ginsterholz ab und liess uns passieren.
Cañaveral ist ein verschlafenes, idyllisches Nest mit 1500 Einwohnern, welches am Südfuss von Bergen klebt. Die neue touristische Herberge lässt jedoch an Ausstattung nichts zu wünschen übrig. WLAN, Wäscheservice, Pilgermenus, sogar Massagen werden angeboten. Preis für die Übernachtung: 15€ cada uno (!)
Ausser dem 74 jährigen, stillen Dänen, der alleine unterwegs ist, sind wir die Einzigen, welche hier übernachten.
Die Pilger, welche hier zurzeit im Westen Spaniens ‚gen Norden ziehen, können wir an einer Hand abzählen. Das ist grundsätzlich auch gut so. Aber so zwischendurch ein wenig andere Leute kennenlernen, wäre ja auch toll. Ergibt sich sicher noch.
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