Ermüdungsbruch

…. respektive, es folgt ein Unterbruch.

Die unerwartete Rückreise fällt mir schwer. Zum Glück schmerzt der Knöchel, deshalb weiß ich, warum ich abbrechen muss. Die Via de la Plata will ich auf jeden Fall zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen. Ich habe in diesen 2 Wochen mehr erlebt, gesehen und gelernt, als auf anderen Reisen. Vieles ist aber auch zu persönlich, um es hier zu erwähnen.

Das nächste Mal werde ich körperlich noch besser vorbereitet und mit noch weniger als 11,5 kg Gepäck starten.

Hasta luego y buen camino !

13. Tag Aljucén – Alcuéscar (20km)

Den 13. Tag werde ich nicht so schnell vergessen. Ich musste zum Arzt, weil mir das Fussgelenk weh tat und es bei jedem Schritt knackte. Diagnose: Ermüdungsbruch !! So kann ich unmöglich weiterlaufen. Es wird  ca. 4-6 Wochen dauern, bis ich wieder wandern kann. Ich muss abbrechen.

12. Tag: Mérida – Aljucén (16km)

Nach dem Frühstück in Hartmut’s Top-Hotel haben wir die Stadt in nördlicher Richtung verlassen. Der Weg führte zum Glück nicht groß durch Industriegebiete, aber dennoch lange der Strasse entlang. Vorbei am Aquädukt und zum römischen Stausee, der zum Znüni wie gerufen kam. Die anschliessenden Kilometer führten durch eine unberührte, stille Landschaft mit Steineichen und römischen Mauern. Da irgendwo musste uns der kleine, schwarze Hund gefolgt sein. Wir haben ihn nicht gefüttert ! Die Chorizos in den Rucksäcken ließen ihn, wie mit einer unsichtbaren Leine gezogen, hinter uns her laufen. Wir wurden ihn nicht mehr los bis zur Herberge. Das verschlafene Nest, in dem wir uns befinden, hat etwa 500 Einwohner und ein Thermalbad, in dem es auch Massagen geben soll ! Termin schon reserviert. 🙂 Die Herberge mit 15 Schlafgelegenheiten ist voll. Der Gestank ist in einer vollen Herberge unglaublich..

… die römische Therme ist echt der Hit.
Sie wurde von einem Archäologen, welcher in Mérida arbeitet und seiner Frau original nachgebaut. Andreas, das darfst du nicht verpassen.

11. Tag: Mérida

Nach einer leckeren Tortilla patatas ist es nun Zeit, eine Siesta zu halten und den Blog zu füttern. 🙂

Die Stadt bietet insbesondere geschichtlich Interessierten sehr viel. Mérida war zu Zeiten des Römischen Reiches die wichtigste Stadt Lusitaniens und die Archäologen sind nachwievor am Buddeln was das Zeug hält. (Siehe auch unten) Neue Häuser müssen in der Altstadt so gebaut werden, dass die römischen Grundmauern sichbar und zugänglich bleiben.Wir haben das römische Theater, das Amphitheater, das Museum und die Basilica besucht. Diese Gebäude sind wirklich beeindruckend. Auch die 600m lange und über 2000 jährige römische Brücke, die bis vor ca. 10 Jahren für den motorisierten Verkehr offen war, ist sehenswert.

Etwas anderes:
Denjenigen, welche zwischendurch oder sogar regelmäßig einen Kommentar hinzufügen, möchte ich mal ganz herzlich danken !! Freue mich jeweils wirklich sehr. Also bitte schön weiterkommentieren. (Eure Beiträge können übrigens über Suchmaschinen nicht gefunden werden. Ich bekomme die neuen Kommentare auch als E-Mail zugeschickt.)

Morgen geht’s weiter mit einer kürzeren Etappe von 16km. Die Alternative mit 37km wäre mir (noch) zu lang gewesen.

Link zu Mérida:
http://de.m.wikipedia.org/wiki/Mérida_(Spanien)?wasRedirected=true

10. Tag: Almendralejo – Mérida (28km)

Wir sind 15 km gelaufen und warten in einem Vorort von Mérida bis der Regen nachlässt. Bei einer 10m breiten Furt, welche viel Wasser führte, hatte es zum Glück nebenan eine Eisenbahnbrücke, so dass wir nicht die Schuhe ausziehen mussten. Freue mich auf Mérida, die erste Grossstadt seit Sevilla, welche auch kulturell etwas zu bieten haben soll.

Endlich ! Mérida.

Die letzten schlammigen, lehmigen. verregneten 13km waren echt hart. Bin völlig groggy. Musste nun zuallererst mal meine Kleider waschen und aufhängen. Alles war nass und verdreckt von dieser Schlammstrecke. Nun müssen erst die Kleider trocknen, bevor es Abendessen gibt.. Mein teurer Trevolution – Regenponcho hat mich echt enttäuscht. Nach dem ersten knackigen Gewitter war ich pudelnass. Dem dritten Regenguss hielt auch der Rucksackregenschutz nicht mehr stand. Muss da eine andere Lösung finden. Meinen Füssen geht’s auch nach 28 km gut. 6 Blasen. Das stimmt mich zuversichtlich für die nächsten Etappen.
Naja, man muss optimistisch bleiben !

Morgen leiste ich mir einen „Freitag“ und sehe mir Mérida an.

Foto 1: Marcel nach 26 km und während dem 3. Gewitter 😉

Foto 2: Beginn einer 8km langen lehmigen Strecke

9. Tag: Zafra – Almendralejo (38.8km)

…von dieser Stecke sind wir (Fritz und ich) 25 km gelaufen. Vormittags regnete es so stark, dass wir bereits nach einer Stunde durchnässt in einer Bar unterstanden und entschieden, eine kurze Strecke mit dem Bus zurückzulegen. Der 2. Teil der Ettape führte durch unendlich große Weinpflanzungen. Durch den lehmigen Boden in dieser Gegend werden die Schuhe auf den kleinen rutschigen Feldwegen sehr schwer. Das Vorwärtskommen war ausserordentlich mühsam und brauchte sehr viel Kraft.

Trotzdem bin ich heute das erste Mal seit Beginn zwar müde, aber ohne schmerzende Füsse am Tagesziel angekommen. In Monesterio dachte ich einen Moment lang mit dem blau – entzündeten Zeh: Reise vorbei. Bin jetzt natürlich froh, habe ich durchgehalten. Die neuen Schuheinlagen sind genial. So muss wohl jede und jeder zuerst rausfinden, wo der „Schuh drückt“. Wichtig ist vorallem auch die Erholungszeit mit viel Schlaf, viel Wasser trinken, Früchte essen und am Abend guten Wein trinken !

Bild: Blick zurück auf Pilgerautobahn

8. Tag: Fuente de Cantos – Zafra (27km)

Bin fix und fox und fertig. Es war echt anstrengend heute. Erschwerend im wahrsten Sinn des Wortes waren auch die rutschigen Lehmwege, welche die Schuhe schwerer lassen werden. Es gab 2 schlammige Bäche mit knietiefem Wasser zu überqueren. War gar nicht so einfach, da trocken hinüber zu kommen. Aber es gibt immer eine Lösung ! Will mir heute neue Schuheinlagen besorgen, damit es morgen noch besser geht.

7. Tag: Monesterio – Fuente de Cantos (21km)

Heute früh um 6:45 Uhr habe ich festgestellt, dass ich gestern Abend meine Fleecejacke im Restaurant liegen liess… Fauch und zisch. Beim Frühstück in der Bar nebenan hab ich dann erfahren, dass der Beizer José heißt und in der Calle San Pedro wohnt. Hehe, José, im Pyjama auf dem Balkon stehend, war nicht so begeistert, als ich ihm mein Anliegen so früh am Morgen vortrug. Aber er bemühte sich hinunter. Anschliessend fuhren wir zusammen zu seinem Restaurant Roncillo, in dem wir lecker und teuer gegessen haben und überreichte mir die Jacke.

Fritz und Hartmut sind bereits losgezogen, was mich nicht störte. So konnte ich mal meinen Gedanken nachgehen. Nach den letzten Steineichenwäldern mit cerdos ibericos (siehe Bild) wechselte die Landschaft schnell, es wurde zunehmend schattenlos und flacher. Im Juli / August muss es hier unerträglich heiß sein. Nach 6 Stunden mit Pausen ist das Tagesziel erreicht. Das Wichtigste für mich: Die Füsse sind ok. Keine weiteren Blasen und die Entzündung ist weg.

Es regnet und gewittert zurzeit, was die nächsten Tage anscheinend so bleiben soll.

6. Tag: Nochmals Monesterio

Bevor ich mich heute Morgen zum Frühstück in die Bar begab, sprach mich der Besitzer des Hostals an, ob ich mikommen wolle, er gehe zu einem Kollegen, um zu lernen, wie man Pferde schlachtet! Ich musste spontan lachen, dankte für die Einladung und sagte, dass ich noch nichts gegessen habe. Er darauf: no hay problemas, er warte… sagte ihm dann, muchas gracias, aber ich verzichte. Für einen Reitausflug wäre ich sicher dabei gewesen.

Gestern Abend war in dieser Bar nebenan die Hölle los. Es spielte Real Madid gegen Barcelona. Bevor das Spiel begann, waren die Straßen leergefegt und draußen war alles still. Die Fans kamen mit Fahnen und Krachern, die bei den zwei Toren angezündet und durchs Fenster nach draußen geworfen wurden. Es floss reichlich Cola mit Rum und Cerveza.

Heute morgen ging ich zur Messe, welche zusammen mit der andalusischen Gitarrenmusik ganz stimmungsvoll war. Das Priester- Spanisch hingegen war „eher“ schwierig zu verstehen..

Nun sind Fritz , Hartmut, sowie Katy und Roberto das Paar aus New Mexico, resp. Brasilien unterdessen auch eingetroffen. Ich habe mich gefreut als ich sie wieder sah. Wir haben uns zusammen ein Taxi genommen und das Kloster aus dem 13.Jh. angeschaut, das zu einer Zeit gebaut wurde, als die Muselmanen auf nicht so sanfte Art zum Christentum bekehrt wurden.

Morgen geht’s dann zu Fuß weiter. Bin optimistisch betreffend meinen Füssen.
Das Bild zeigt Richtung Norden. Im Hintergrund Fuente de Cantos, das Tagesziel von morgen.

5. Tag: Monesterio

Monasterio ist eine gepflegte, äußerst saubere Provinzkleinstadt. Ich habe mich in der Apotheke mit allem Nötigen eingedeckt und versuche den Tag zu genießen. Nun ja, ich kann einfach nur hoffen, dass ich in 2 Tagen wieder fit bin. Man muss ja niemandem Rechenschaft ablegen.

Es gibt schon spezielle Typen auf diesem Weg. So zum Beispiel der 65 jährige, pensionierte Carunternehmer vom Bodensee, der mit seinem Esel die Via de La Plata pilgert! Er rechnet mit ca. 8 Monaten, bis er in S.d.C. ankommen wird ! Der Esel läuft nicht durch Bäche und auf meine Frage, was er denn da mache, sagte er: „Nun, dann muss ich halt einen anderen Weg suchen, oder wenn er nicht mehr will, muss ich warten.“ Boahh, der Mann muss eine Geduld haben. Er sagte, er nehme sich die Zeit erst, seit seinem Herzinfarkt…

Die ganze Region lebt von ihren schwarzen Wildschweinen und Schafen. So gibt es schon zum Frühstück Tostada con sobrasada y pate de higado de cerdo. (mastige Wildschweinpasten, schmecken ähnlich wie die Geflügelpasteten) Für Heikle gibt’s auch Konfitüre 😉

secundo parte:
El tarde del dia en un bar. Era la fiesta Real-Barca con mucho cerveca y cuba libre.. Si, los peregrinos pueden tambien hacer una fiesta! buenas noches .. /-;

Pic vom Frühstück in Almadén.

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